Persönliches

In dieser Sparte findet Ihr immer wieder Denkanstöße und Meinungen, die mir (Stefan) so durch den Kopf gehen.
Es ist meistens die Stimmung eines Augenblicks, aus denen heraus folgende Zeilen entstanden sind. Wer sich die Zeit nimmt, ab und zu in sich zu gehen, wird sich wundern, was alles so in einem wallt und wogt...


Der Schlüssel zur Seele

Lauscht mein Ohr dem sanften Klang,
zieht er mich in seinen Bann.
Der Geist wird frei, die Seel´ erwacht,
die Musik hat die totale Macht.

Ich lieg' ergeben in Ihrem Schoß,
laß mich fallen, lasse los.
Werd' getragen durch der Geige Spiel,
kein Fragen, kein Suchen, kein Anfang, kein Ziel.

Ich erklimme die Gipfel der Glückseligkeit,
erlebe Momente der Ewigkeit,
stürze hinab in die tiefste Schlucht,
unendliche Trauer, ein Meer ohne Bucht.

Ich tauche hinab in die Welt der Musik,
wo ich am liebsten für immer blieb.
Alles ringsum wird unendlich klein,
ich wollt' es könnt für immer so sein.

Und ist meine Seele mal müde und schwer,
wird alles in mir einst dunkel und leer,
dann lausch ich den Klängen, den Tönen und sieg'
denn der Schlüssel zur Seele ist allein die Musik.

29.12.1997

Der Mensch

Der Mensch bleibt ewig unverstanden,
erblickt man nur sein Fleisch und Blut,
Im Inn'ren erst ist er vorhanden,
aus schöpferischer Geistesglut.

14.01.2001

Ode an den Geist !

Du, der mich zum Menschen macht,
der mir das Wissen hat gebracht,
Du, der jede Grenze überwindet,
der mich der Sinnlichkeit entbindet;
Nur DU gibst mir dies Hochgefühl !

Ja, ich fühle es schon wieder,
du warst, du bist, wirst immer sein;
Und ich bin Dir getreuer Diener
für heute und auf ewig Dein !

21.02.2001


Gedankenfrucht

Oh Gedanke laß Dich greifen,
sollst in meinem Kopfe reifen,
bis zur vollen, süßen Pracht,
dann genießt man Deine Macht!

Laß mich an Deiner Sattheit laben,
in Deiner Klarheit rein mich baden,
Sollst zur Erkenntnis mich geleiten;
Nichts mehr kann solche Freud´ bereiten!

Juli 2001


Ein paar Einzeiler…

Zu lieben heißt, jemanden mit geschlossenen Augen besser zu sehen, als mit offenen.

Der naive Glaube ist die Bequemlichkeit, die Welt nicht selber denkend erfassen zu wollen.

Wer mit seinem Schicksal hadert, verleugnet sich selbst.

Der Mensch beginnt eigentlich erst da, wo sein heutiges Weltbild endet.


Nachwort über die Seele

Wer die Seele in physischen Vorgängen begründet sucht, dem sind die tiefsten und schönsten Gefühle, die jede Seele in ihren Tiefen verbirgt, bisher verschlossen geblieben, denn wer solche einmal in ihrer vollen Stärke erfahren hat, der kommt zu der Erkenntnis, daß kein noch so komplexes Zusammenspiel von atomaren Vorgängen jemals ein solches Feuerwerk im Menschen erzeugen kann, wie zum Beispiel die Musik, die mich beim Hören bis zur Bewußtlosigkeit in die Höhen des Glücks zu heben oder mich in die schmerzvollsten Abgründe der Trauer zu werfen vermag…


Folgender Artikel entstand durch eine Anregung in einem Seminar, indem unter anderem die Ansichten Aristoteles´ diskutiert wurden. Der Autor ist mein Freund und Mitbegründer dieser Seiten Holger Dörnhoff:

Aristoteles als Praktiker oder vom Glauben an ein zwischen Geburt und Tod beschränktes Dasein

Von renommierten Philosophen wird heute im Hinblick auf seine Untersuchungen zur Ethik Aristoteles, dieser große Philosoph der Antike, deswegen als ein äußerst praktischer Mensch charakterisiert, weil er alle zur Erfüllung dieses Daseins notwendigen Aspekte in diesem jetzigen und konkreten Leben sucht – und auch nur für dieses Leben –, statt, wie man es wohl abfällig zu bezeichnen beliebt, im Trüben zu fischen. Nach hermeneutischer, heuristischer sowie philologischer Kleinstarbeit glaubt man sich gar berechtigt, alle diejenigen Textstellen aus Aristoteles' Schrift "Über die Seele" (De anima), in denen sich konkret über eine Unsterblichkeit der menschlichen Seele ausgesprochen wird, als nicht genuin aristotelisch anzusehen.

Wenn jedoch jemand sich veranlaßt sieht, einen Philosophen deswegen als besonders praktisch veranlagt zu charakterisieren, weil er, wie oben bereits formuliert, alle zur Erfüllung dieses Daseins notwendigen Aspekte in diesem jetzigen und konkreten Leben sucht, dann muß ihm von erkenntnistheoretischer Seite her eingewendet werden, daß ein solcher diesem Prinzip nachgehender Philosoph nur dann als wirklich praktisch veranlagt angesehen werden kann, wenn sein Prinzip am Leitfaden und in Gemäßheit der Wirklichkeit gewonnen wurde. Eine Prüfung der Wirklichkeit hinsichtlich der Frage, inwiefern des Menschen jetziges Leben beschränkt sei auf ausschließlich dieses Dasein zwischen Geburt und Tod oder lediglich gedacht werden müsse (weil es durchaus im Bereich des prinzipiell Möglichen liegt, daß ein Grund zur Annahme besteht) als ein – uns derzeit bewußter – Abschnitt eines sich auf Zeiten vor der Geburt und nach dem Tode hin erstreckenden – uns jetzt unbewußten – Lebens, eine solche Prüfung mag ergeben, was sie wolle: Am Beginne einer solchen unbefangenen Prüfung muß das Ergebnis jedoch zunächst als vollkommen unausgemacht gelten - ungeachtet alles desjenigen, was man gewohnt ist, bedingt durch Erziehung und andere Einflüsse, zu glauben oder für wahr zu halten. Und erst das Ergebnis wird zeitigen, inwiefern ein sich in allen seinen weiteren philosophischen Betrachtungen auf dieses Dasein beschränkender Philosoph für ein Praktiker gelten kann; denn Praktiker ist, wer sein Leben in Übereinstimmung mit der Wirklichkeit einrichtet und die Qualität seines Lebens in der Wirklichkeit unter Berücksichtigung derselben zu fördern weiß.

Die Ansicht also, der so viele Menschen in unkritischer (philosophischer) Naivität anhängen, unsere Existenz beschränke sich nur auf dieses Leben, kann erst als gerechtfertigt gelten am Ende einer solchen philosophischen Untersuchung.

Allein, eine gesicherte Erkenntnis ist auf diesem Gebiet wohl den meisten Menschen unmöglich, ja, es wird nun wohl sogar gemeinhin die Meinung vertreten – nicht zuletzt unter dem Einfluß Kantischer Philosophie stehend –, eine diesbezügliche sichere Erkenntnis sei generell menschenunmöglich; aber auch Kants in der Kritik der reinen Vernunft vertretener kritischer Idealismus – man ist geneigt zu sagen: Agnostizismus – beruht auf Prämissen, die, in der Kritik der reinen Vernunft lediglich in unkritischer Weise postuliert und keineswegs evident, erst noch einer eingehenden und genauen Prüfung bedürfen. Und so muß denn auch erst geprüft werden, ob Erkenntnisse auf diesem Gebiet wirklich unmöglich sind.