Unter dieser Sparte möchten wir Euch Gedanken und Anregungen zum aktuellen Zeitgeschehen oder anderen interessanten Dingen aus der Sicht eines Anthroposophen mitteilen. Wir hoffen, dass wir Euch mit unseren Gedanken inspirieren können …
So lernte ich es schon in der Frühzeit meiner christlichen Erziehung. Und wie so manche Sätze, die man als Kind aufschnappte, ergab er nie einen rechten Sinn für mich. So weiß ich noch, dass es im Wortgottesdienst eine Stelle gab, in der man betete: "...aber sprich noch ein Wort, so wird meine Seele gesund". Natürlich kam das Wort und ich fragte ganz naiv: "Und, ist Deine Seele jetzt gesund?" Nie bekam ich eine Antwort. Viel später wurde mir dann klar, dass sich wohl so gut wie niemand, den ich aus meinem Umfeld kannte, Gedanken über das machte, was er all sonntäglich in den Gottesdiensten sagte. Meine Eltern und alle meine Bekannten hatten es ihrerseits in ihrer Erziehung so beigebracht gekommen, frei nach dem Motto: Das sagt man halt. Nachfragen zwecklos. Doch wie sollte ich religiöse Gefühle entwickeln, wenn mir niemand in meinem Umfeld erklären konnte, was die so unbedacht aufgesagten Sprüche bedeuten?
Heute, nach so vielen Jahren, habe ich nun endlich eine Antwort auf eine der vielen Fragen erhalten, die ich seit zwei Jahrzehnten mit mir herum trage, nämlich: Wie kann es sein, dass man auf der einen Seite nach Bildung streben, sich weiterentwickeln soll, wenn man zur gleichen Zeit gesagt bekommt: "Selig sind die geistig Armen, denn Ihnen ist das Himmelreich"? Soll ich nun möglichst dumm bleiben, damit ich in den Himmel komme? Dieser Ausspruch ist ja mittlerweile sogar zu einem stehenden Begriff in dieser Hinsicht geworden.
Intuitiv habe ich mir immer schon gedacht, dass es für mich als Menschen nur einen Weg gibt, nämlich den "nach vorn". Kann es einen Gott geben, der den Menschen nach seinem Vorbild formt, ihm die Möglichkeit gibt, immer mehr zu wissen und zu lernen und gleichzeitig fordern, man solle die ihm (gott-) gegebene Eigenschaft nicht nutzen? Das hat für mich nie einen Sinn ergeben. Ich empfand es sogar als Beleidigung.
Erst die Anthroposophie hat mir geholfen, die tiefen Lehren des Christentums wiederzuentdecken. Denn wenn an den Dingen, die den Kern des Christentums ausmachen, wirklich etwas wahres sein soll, dann muss es, und das ist und war meine volle Überzeugung, auch möglich sein, dem heute weiterentwickelten Menschen in einer ihm verständlichen Sprache erklärbar sein. Mit dieser Grundstimmung stieß ich auf einen Vortrag von Rudolf Steiner mit dem Titel "Bibel und Weisheit". Steiner hat für mich schon in so vieler Hinsicht Licht in die verschiedenen Bereiche des Lebens gebracht und so erhoffte ich mir von ihm auch ein paar aufklärende Sätze zum Verständnisse der "heiligen Worte".
Neben viel interessantem las ich dann plötzlich diesen Abschnitt:
Nur der erste Satz der Bergpredigt sei hier zitiert. [...]Richtig deutsch
wiedergegeben heißt er:"Selig sind, welche da sind Bettler im Geiste,
denn sie werden in sich selbst finden die Reiche der Himmel." Man kann
das, was man geisteswissenschaftliche Gesinnung nennt, nicht schöner ausdrücken,
als es mit diesen Worten die Bergpredigt tut.
Was heißt geisteswissenschaftliche Gesinnung? Es heißt nichts anderes
als dasjenige, was in uns liegt, den tiefsten Kern unserer eigenen Wesenheit,
die in uns lebendige, geistige Natur zur Entfaltung zu bringen. Ebenso wie dasjenige,
was unseren Körper bildet, den Stoffen der umliegenden Welt entnommen ist,
so ist dasjenige, was in uns vorhanden ist, dem Geiste, der um uns lebt und
zu allen Zeiten gelebt hat, entnommen. Und so wahr es ist, daß unser Körper
nur ein Tropfen ist in dem Meere der materiellen Wirklichkeit, so wahr ist es,
daß unsere Seele, unser Geist nur ein Tropfen ist in dem Meere des allumfassenden
Weltengeistes. Aber so wie der Tropfen, der aus dem Meere genommen wird, seiner
Substanz nach dasselbe ist wie das Wasser des ganzen Meeres, so ist dasjenige,
was in des Menschen tiefster Seele lebt, substantiell gleich mit dem Wesen des
Göttlichen. Weil der Gott im Menschen lebt, kann der Mensch Gott erkennen;
weil der Mensch geistig ist, kann der Mensch, wenn er nur will, eindringen in
die geistige Welt um ihn herum. Ein zweites gehört aber dazu, wenn der
Mensch wirklich eindringen will in diese geistigen Welten, und dieses zweite,
das dazu gehört, ist mit dem einfachen Wort gegeben: Niemals stehenbleiben!
Man darf eine Entwicklung nicht bloß glauben, sondern man muß die
Entwicklung leben. Was heißt es, eine Entwicklung leben? Nichts anderes,
als das Bewußtsein in sich tragen, daß der Mensch sich aus einem
unvollkommenen Zustande zu seinem jetzigen entwickelt hat, und daß er
sich in die Zukunft hinein jederzeit weiter entwickeln kann. Zunächst denken
wir nicht daran, daß des Menschen äußere Gestalt sich in dieser
Entwicklung umändert, sondern daran, daß die Menschenseele von Stufe
zu Stufe hinaufklimmen kann; daß es ein Aufwärtsschreiten dieser
Seele gibt, daß es möglich ist, von Tag zu Tag vollkommener zu werden.
Heute lernen wir etwas, unsere Seelenkräfte sind imstande, dies oder jenes
einzusehen, unser Wille ist imstande, dies oder jenes zu tun. Bleiben wir stehen
bei dem, was wir heute einsehen, bei dem, was unser Wille heute zu tun imstande
ist, dann entwickeln wir uns nicht. Tragen wir aber das Bewußtsein in
uns, daß außer den Kräften, die sich in uns schon entwickelt
haben, auch noch andere Kräfte in uns schlummern - so schlummern, wie der
Pflanzenkeim, der sich zur Pflanze entwickelt hat, andere Pflanzenkeime in sich
schlummernd trägt -, dann werden wir jeden Tag mehr erkennen, daß
wir durch eine höhere Entfaltung des Willens aus unserer Seele die geistigen
Augen und Ohren herausholen können, und sehen, daß es mit jedem Tag
besser werden kann. Dies dürfen wir nicht im trivialen Sinne verstehen,
sondern so, daß diese Entwicklung in geistig-seelischer Richtung eine
universelle Bedeutung hat.[...]
Wer das weiß, der weiß auch, daß die Stimmung keine andere
sein kann, als daß er sich sagt: ich sehe hinauf zu den göttlichen
Idealen, zu denen ich den Keim in der Seele trage; ich weiß, daß
in der Zukunft sich etwas herausentwickelt haben wird, was heute noch in mir
schlummert, nur schwach veranlagt ist. Ich weiß aber auch, daß ich
alle Kräfte anwenden muß, um zu diesen Höhen hinaufzukommen.
Als ein Bettler im Geiste kommt sich dann der vor, welcher so die geistige Welt
ansieht. Und der ist "beseligt", das heißt selig fühlt
er sich dann. Und wir haben in der Bergpredigt im geisteswissenschaftlichen
Sinne ein so wunderbares Wort das da heißt: "Selig sind die, die
da Bettler sind im Geiste, denn sie werden in sich selbst finden die Reiche
der Himmel." - Keiner, der den Sprachgebrauch der alten Zeiten kennt, wird
wähnen, daß diejenigen, welche vom Himmel sprechen, einen Himmel
im unbekannten Jenseits meinten. Man stellte sich vor, daß überall
da, wo man ist, auch der Himmel ist. Wo wir jetzt sind, da ist der Himmel, da
ist die geistige Welt. Ebenso wie der Blinde, wenn er operiert wird, den Raum,
den er vorher nur tasten konnte, mit Farben erfüllt sieht, so sieht der,
dessen geistiger Sinn geöffnet ist, eine neue Welt um sich. Er sieht, was
immer um ihn herum ist, in neuer Gestalt, in der Gestalt, in der er sehen muß,
wenn er sich zu höherer Menschlichkeit hinaufentwickeln will. Er braucht
nicht zu glauben, daß anderswo, an einem anderen Orte oder zu anderer
Zeit der Himmel sei. Ihm gilt das Wort des Christus: Das Himmelreich ist mitten
unter euch.
Das Himmelreich ist da, wo wir sind, es durchdringt alle körperlichen Dinge.
Wie das Wasser das Eis durchdringt, so schwimmt gleichsam im Meere des göttlichen
Geistes dasjenige, was sich aus diesem Geist als körperlich materielle
Welt verdichtet hat. Alles Körperliche ist verdichtetes, verwandeltes Geistiges.
Hinter allem Körperlichen steht das Geistige. Hier werden wir schon zu
demjenigen geführt, was in bezug auf geisteswissenschaftliche Auffassung
das Verhältnis des Menschen zur Entwicklung ist. [...]
Gerade das ist das Tragische, das so Bedrückende, die Seele Zermarternde
für den modernen Menschen, daß er an die alten Urkunden nicht mehr
glauben kann, daß ihm dieselben nicht mehr Verkörperungen des Wortes
Gottes sein können, weil die Entwicklung von Verstand und Vernunft zu weit
vorgerückt ist, so daß er die alte Botschaft nicht mehr brauchen
kann. Er braucht aber eine neue Botschaft, und diese will ihm die Geisteswissenschaft
bringen.[...]"
Als ich das gelesen hatte, war ich geradezu euphorisch. Endlich stellte sich mir die wahre Aussage dieses Satzes vor das geistige Auge. Nicht arm im Geiste soll man sein, nicht geistig verarmt, sprich, dumm bleiben, um in einen (abstrakten) Himmel zu kommen. Nein, BETTLER IM GEISTE solle man sein, dann finde man IN SICH die Reiche der Himmel. Das ist eine völlig andere Aussage! Man soll sich GERADE geistig weiterentwickeln, durch eigene Kraft "im Geiste betteln", mit den Mitteln, die dem Menschen "gottgegeben" sind, so dass man sich als Mensch in die vorgesehene Richtung (zum geistig Sehenden) hin weiterentwickeln kann.
Der "Herr" wünscht sich nicht ein treudoofes Meer von dummen
Schäfchen, sondern ein sich zu immer höheren Regionen des Seins entwickelndes
Menschentum, dass sich schließlich immer mehr und mehr den Sphären
nähert, aus dem er den Menschen selbst nach seinem Ebenbilde geschaffen
hat. Nach seinem Ebenbilde, das heißt: Im Inneren sind wir geistige Wesen
und somit ein Tropfen der die ganze Welt durchdringenden Geistigkeit. DER Geistigkeit,
die in einer bis dahin nie dagewesenen Reinheit vor nun mehr als 2000 Jahren
in Jesus Christus inkarniert war und auf den Menschen gewirkt hat.
Selig sind, die da sind Bettler im Geiste, denn sie werden in sich finden die
Reiche der Himmel. Diejenigen, die sich um eine geistige Weiterentwicklung bemühen,
werden in sich und überall um sich herum die geistige Wirklichkeit (das
Himmelreich) wahrnehmen können, denjenigen Teil der Wirklichkeit, "aus
der heraus" wir alle (schon oft) geboren wurden und in den wir nach dem
Tode (einmal mehr) zurückkehren werden.
So etwas lernt man weder im Religionsunterricht, noch in einem theologischen
Studium. Schade; würde es doch gerade heute vielen Menschen helfen, dass
zu verstehen, was sie bis dato nur unreflektiert nachreden.
Das Christentum wird auf Dauer nur dann überleben, wenn die Menschen wieder begreifen, was die Lehre Christus für IHR Leben bedeutet. Das geht jedoch nicht mit begrifflichen Oberflächlichkeiten in starren Gottesdiensten, sondern nur aus der inneren, aus Verständnis geborenen Überzeugung, dass das Christentum und seine Überlieferungen aktueller sind denn je; wenn man sie nur richtig lesen (und verstehen) lernt. Und wird auch gerade von Seiten der großen Kirchen gegen die Geisteswissenschaft gewettert: Die Geisteswissenschaft kann den Menschen dort aufgreifen und weiterführen, wo jahrhundertealte Dogmatik nicht mehr trägt. Das Religiosität auch aus Wissenschaft entstehen kann, das habe ich vor allem durch das Studium der Anthroposophie gelernt. Sie hat mich dem Christentum wieder ein bedeutendes Stück näher gebracht. Und so könnte es durchaus so sein, dass die etablierten Kirchen durch ihre Abneigung zur Geistewissenschaft an ihrem eigenen Ast sägen. Denn es ist gerade die Geisteswissenschaft, die die Lehren der Kirchen für den aufgeklärten Menschen der Jetztzeit mit neuem Leben füllen und die Religiosität abseits der Dogmatik auf ein für die Zukunft tragfähiges Fundament stellen kann. Gelingt dies nicht, kennt man das Christentum in ein paar Jahrhunderten vielleicht nur noch aus den Geschichtsbüchern...
Es ist kurz nach 15.00h am 11. September des Jahres 2001, als mich die schrecklichen
Bilder aus der Millionenmetropole New York aus meinem gewohnten Weltverständnis
reißen. Solche Bilder kannte ich bisher nur aus unzähligen "Hollywoodstreifen"
und so dauerte es eine Zeit, bis ich mir darüber im Klaren wurde, dass diese
Bilder die nackte und unzensierte Realität zeigten. Wollte man zunächst an eine,
wenn auch sehr unwahrscheinliche, Katasthrophe der modernen Luftfahrt glauben,
so war spätestens seit dem etwa 18 Minuten späteren, zweiten Crash klar, dass
es sich um einen gezielten Angriff handeln musste.
Die Ereignisse überschlugen sich, etwa eine Stunde später stürzte einer der
beiden 414 Meter hohen Türme des World Trad Centers unter den Augen der Weltöffentlichkeit
in sich zusammen, und mit ihm das Selbstverständnis einer scheinbaren Sicherheit
in Zeiten eines langjährigen Friedens der Großmächte auf diesem Planeten.
Er begrub nicht nur unzählige Menschen und solche, die ihnen zu Hilfe geeilt
waren, sondern er begrub auch alle Hoffnungen derer, die bisher geglaubt hatten,
dass mit Geduld und diplomatischem Geschick die Krisenherde dieser Welt durch
die demokratischen Staaten eingedämmt und aufgelöst werden können.
Man hatte diesen Vorfall noch nicht richtig begriffen, da stürzte der zweite
Turm wie ein Kartenhaus in sich zusammen. In die Panik der direkt betroffenen
Menschen mischte sich zusehends die Angst vor einem erneuten Kriegsausbruch,
in welchem die westlichen Länder die Demokratie und die Freiheit gegen die radikal
islamistischen Länder des Nahen Ostens verteidigen müssen.
In die unwirklichen Bilder eines in Schutt und Asche gelegten Stadtteils, einem
Dreh- und Angelpunkt der modernen Wirtschafts- und Finanzwelt, mischten sich
immer neue Meldungen von weiteren Angriffen auf zentrale und strategisch wichtige
Einrichtungen der USA, wie das Pentagon und angrenzende Gebäude des weißen Hauses.
Obwohl die Bilder von den meisten Menschen wohl noch nicht begriffen wurden,
wußten dennoch alle, dass der 11. September 2001 als "schwarzer Tag" in die
Geschichte eingehen wird. Das neue Jahrtausend beginnt mit einem der brutalsten
Terroranschläge, wie sie bisher noch keine Demokratie gesehen hat.
Im folgenden möchte ich gerne ein paar Gedanken anführen, die einem Anthroposophen
angesichts dieser Katasthrophe durch den Kopf gehen. Einige werden vielleicht
der Meinung sein, dass es sich um unhaltbare Spinnereien handelt, vielleicht
gibt es aber auch Menschen, die mit meinen Gedanken etwas anfangen können. Man
sollte jedoch wissen, dass die nachfolgenden Gedanken natürlich aus dem Zusammnehang
gerissen sind und deshalb anders bewertet werden sollten, als wenn man in diese
Dinge durch umfassende Literatur systematisch eingeführt wird.
Unschuldige Menschen werden während ihrer Arbeit oder auf dem Weg dorthin
aus dem Leben gerissen. Neben den schrecklichen Bilder des Tatortes und der
vielen Verletzten beschleicht mich ein weiters, jedoch anderes Gefühl des Schreckens,
als ich mir vorstelle, wie tausende entkörperte Seelen völlig unvorbereitet
ihrem Tod ins Auge blicken müssen. Tausende, die mitten im Leben standen, Verantwortung
für Familien, Freunde und die Gesellschaft trugen und deren Lebensweg sicher
noch viele Aufgaben für die eigene Entwicklung und die Entwicklung aller Menschen
beinhaltete. Es ist eine schreckliche Vorstellung. So sehr es in der politischen
Landschaft auch nötig sein mag, die Geschehnisse "zu verurteilen", den Opfern
nützt das wenig. Angehörige werden, neben der medizinischen Versorgung, vorallem
psychologisch betreut. Für die Opfer werden Gedenkgottesdienste abgehalten.
Die Frage ist, ob man zusätzlich etwas tun kann.
Ich denke schon. In diesem Moment finden sich die Opfer in einem Zustand wieder,
der sich nur erahnen lässt. Menschen, bei denen Leib, Seele und Geist noch fest
zusammenhängen, wurden ihrer physischen Existenz beraubt, sie wurden gewaltsam
von ihrem Körper getrennt, irren vielleicht ungläubig in Gebieten umher, über
die man sich kaum eine Vorstellung machen kann. Viele von Ihnen suchen vielleicht
nach ihrem Körper, wissen nicht, wo sie sind und was passiert ist. Ein Alptraum.
Gibt es eine Möglichkeit, Ihnen zu helfen?
Es gibt viel Literatur von Rudolf Steiner zu den Vorgängen des Todes und über
die Verbindungen in denen die Toten mit den gerade Lebenden stehen. Zusammenfassend
kann man sagen, dass es wichtig ist, fest daran zu glauben, dass diese gerade
verstorbenen Menschen nicht einfach "weg sind", dass sie nicht einfach verschwunden
sind. Denn diese Gedanken führen angeblich dazu, dass die Verstorbenen, die
kurz nach ihrer Entkörperung ein starkes Bedürfnis haben, ihre zurückgelassenen
Mitmenschen, die sie geliebt haben, "aufzusuchen", auch "finden". Haben die
noch Lebenden jedoch keinen Gedanken, dass die Verstorbenen noch "da sind",
wenn auch in einem anderen Zustand, dann sind die Lebenden sozusagen "unsichtbar"
für die Verstorbenen. Das löst, so Steiner, dann großen Schmerz in den Verstorbenen
aus, denn sie wissen, dass sie zu Lebzeiten geliebt wurden und diese Menschen
glauben nicht daran, dass sie "noch da sind". Deshalb sei es so wichtig, dass
die Menschen intensiv an die Verstorbenen denken, nicht nur in Erinnerungen
mit ihnen leben, sondern ohne Zweifel fest daran glauben, dass die Verstorbenen
noch "existieren". Man könne sich, um den gerade Verstorbenen zu helfen, zum
Beispiel vorstellen, dass die geliebten, verstorbenen Menschen einem gegenüber
säßen und dann solle man in Gedanken mit ihnen reden, ihnen "sagen", dass man
weiss, dass sie noch da sind, das helfe ihnen, vorallem in den ersten Tagen
ihres Todes. Diese "Aufgabe" kommt vor allem denjenigen zu, die die Verstorbenen
intensiv kannten, denn zu diesen fühlen sich die Toten natürlich besonders hingezogen.
Lassen Sie die Toten, bei aller Trauer, in ihrer lebendigen Erinnerung. Geben
Sie ihnen die Gewißheit, dass Sie fest daran glauben, dass sie nicht ins "Nichts"
eingegangen sind. Denn wenn Sie an nichts nach dem Tode glauben, dann werden
Sie für die Toten auch ein "Nichts" sein! So helfen wir ihnen und auch uns am
meisten …
Abschliessend bleibt zu sagen, dass neben dem verständlichen Gefühl von Rache und Vergeltung zu hoffen bleibt, dass die Regierungen der Welt konsequent, aber bedächtig gegen diesen Terror vorgehen, damit die Entwicklung der Menschheit nicht durch einen dritten Weltkrieg gegen den Nahen Osten, aufgrund von wenigen verblendeten Fanatisten, gefährdet wird. Mein Mitleid gilt vor allem den Opfern und ihren Familien, aber auch den Tätern, die sich und uns durch ihre Schandtaten ein schweres Karma aufgeladen haben …